Mit Wehmut verlassen wir den Staat Western Australia. Deutschland wuerde etwa sieben Mal in WA hereinpassen. Nach etwa 6.000 zurueckgelegten Kilometern ueberqueren wir die Grenze zum Northern Territory Richtung Top End. Bis Katherine reissen wir durch schoene Landschaft die bisher laengste Tagesstrecke (600 Kilometer) ab. Unsere Uhren muessen wir 1,5 Stunden vorstellen. Endlich wird es nicht mehr um halb sechs dunkel, sondern um sieben Uhr. Wir haben immer haeufiger Handyempfang und in Katherine werden wir mit mehrspurigen Strassen und zahlreichen Ampeln konfrontiert. Alles Zeichen fuer das in einer Woche nahende Ende unserer gemeinsamen Reise.
In Katherine gehen wir in den natuerlichen heissen Quellen baden, bevor wir uns aufmachen zur bekannten Katherine Gorge. Wir sind totmuede, unmmotiviert und schwitzen. Wir schaetzen eine Aussentemperatur von 35 Grad. Haben keine Lust auf wandern. Starten entsprechend schwerfaellig und ueberhitzt eine kleinere, zweistuendige Wanderung zu einem Aussichtspunkt. 200 Stufen hoch, verfolgt von Fliegen. Der Aufstieg hat sich gelohnt, aber Spass gemacht hat er nicht.
Danach kurzes Ueberlegen, ob wir zurueck oder weiter gehen. Wir entscheiden uns fuer weiter. Durch die unbeschattete Savanne. Brutal. Die zweite Haelfte der Wanderung geht zum Glueck bergab und ist teils beschattet. Ich will gar nicht wissen, wie heiss und schwuel und fliegenverseucht es hier im australischen Sommer ist. Und gewoehne mir tranceartig den „Aussie Salute“ an: Regelmaessiges Haendewedeln vorm Gesicht, um Fliegen zu verscheuchen.
Fuer den zweiten Tag gehen wir eine groessere Wanderung an. Die Wege fuehren immer auf die Schlucht zu, nicht an ihr entlang. Normalerweise kann man dann am Ziel baden. Als wir in der Katherine Gorge waren, war daran allerdings nicht zu denken:
Selten, vielleicht nie zuvor, habe ich so geschwitzt wie bei dieser Wanderung. Temperatur um die 40 Grad, Baden verboten, Wegfuehrung teilweise durch die pralle Sonne mit vielen Auf- und Abstiegen ueber loses Geroell. 4,5 Liter trinke ich mal eben so weg und schwitze sie direkt wieder aus. Wir legen mehrere Pausen ein und sehnen uns jeweils nach den zwei Wassertanks im Gelaende. Bis dahin male ich mir aus, wie ich mein langaermeliges Shirt mit Wasser nass mache und es kalt auf meiner Haut klebt. Ebenso mein Kopftuch. Stelle mir vor, wie eine leichte Brise darauf weht. Ich nasse Haare habe.
Zu unserer Enttaeuschung bekommen wir unterwegs von der Schlucht selbst kaum etwas zu sehen. Dafuer waere eine Boots- oder Kanufahrt sicherlich besser geeignet gewesen. Man kann sogar mehrtaegige Kanutouren mit Uebernachtung auf einsamen Campingplaetzen machen. Ein Aussichtspunkt und ein kurzer Blick in den zweiten von 13 Schluchtabschnitten muessen fuer uns Fussgaenger allerdings reichen.
Ansonsten fuehrt der Weg durchs Gelaende abseits der Schlucht.
Etwa 15 Kilometer legen wir zurueck. Auf Grund der Hitze ist diese Wanderung unsere anstrengendste Unternehmung der ganzen Reise. Da wir sehr viel im Auto sitzen, sind wir allerdings dankbar fuer Bewegung. Und liegen abends platt wie Pfannekuchen, aber gluecklich zur Abkuehlung am Pool.
Mehr Fotos im Album. Sabine fand das Ganze ebenfalls „sehr sehr anstrengend“ und fluechtete sich den Fliegen wie meistens unter ihr modisches Fliegennetz. 😉
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