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Katherine Gorge: Heiss, heiss, heiss und keine Abkuehlung in Sicht

31 Aug

Mit Wehmut verlassen wir den Staat Western Australia. Deutschland wuerde etwa sieben Mal in WA hereinpassen. Nach etwa 6.000 zurueckgelegten Kilometern ueberqueren wir die Grenze zum Northern Territory Richtung Top End. Bis Katherine reissen wir durch schoene Landschaft die bisher laengste Tagesstrecke (600 Kilometer) ab. Unsere Uhren muessen wir 1,5 Stunden vorstellen. Endlich wird es nicht mehr um halb sechs dunkel, sondern um sieben Uhr. Wir haben immer haeufiger Handyempfang und in Katherine werden wir mit mehrspurigen Strassen und zahlreichen Ampeln konfrontiert. Alles Zeichen fuer das in einer Woche nahende Ende unserer gemeinsamen Reise.

In Katherine gehen wir in den natuerlichen heissen Quellen baden, bevor wir uns aufmachen zur bekannten Katherine Gorge. Wir sind totmuede, unmmotiviert und schwitzen. Wir schaetzen eine Aussentemperatur von 35 Grad. Haben keine Lust auf wandern. Starten entsprechend schwerfaellig und ueberhitzt eine kleinere, zweistuendige Wanderung zu einem Aussichtspunkt. 200 Stufen hoch, verfolgt von Fliegen. Der Aufstieg hat sich gelohnt, aber Spass gemacht hat er nicht.

Danach kurzes Ueberlegen, ob wir zurueck oder weiter gehen. Wir entscheiden uns fuer weiter. Durch die unbeschattete Savanne. Brutal. Die zweite Haelfte der Wanderung geht zum Glueck bergab und ist teils beschattet. Ich will gar nicht wissen, wie heiss und schwuel und fliegenverseucht es hier im australischen Sommer ist. Und gewoehne mir tranceartig den „Aussie Salute“ an: Regelmaessiges Haendewedeln vorm Gesicht, um Fliegen zu verscheuchen.

Fuer den zweiten Tag gehen wir eine groessere Wanderung an. Die Wege fuehren immer auf die Schlucht zu, nicht an ihr entlang. Normalerweise kann man dann am Ziel baden. Als wir in der Katherine Gorge waren, war daran allerdings nicht zu denken:

Selten, vielleicht nie zuvor, habe ich so geschwitzt wie bei dieser Wanderung. Temperatur um die 40 Grad, Baden verboten, Wegfuehrung teilweise durch die pralle Sonne mit vielen Auf- und Abstiegen ueber loses Geroell. 4,5 Liter trinke ich mal eben so weg und schwitze sie direkt wieder aus. Wir legen mehrere Pausen ein und sehnen uns jeweils nach den zwei Wassertanks im Gelaende. Bis dahin male ich mir aus, wie ich mein langaermeliges Shirt mit Wasser nass mache und es kalt auf meiner Haut klebt. Ebenso mein Kopftuch. Stelle mir vor, wie eine leichte Brise darauf weht. Ich nasse Haare habe.

Zu unserer Enttaeuschung bekommen wir unterwegs von der Schlucht selbst kaum etwas zu sehen. Dafuer waere eine Boots- oder Kanufahrt sicherlich besser geeignet gewesen. Man kann sogar mehrtaegige Kanutouren mit Uebernachtung auf einsamen Campingplaetzen machen. Ein Aussichtspunkt und ein kurzer Blick in den zweiten von 13 Schluchtabschnitten muessen fuer uns Fussgaenger allerdings reichen.

Ansonsten fuehrt der Weg durchs Gelaende abseits der Schlucht.

Etwa 15 Kilometer legen wir zurueck. Auf Grund der Hitze ist diese Wanderung unsere anstrengendste Unternehmung der ganzen Reise. Da wir sehr viel im Auto sitzen, sind wir allerdings dankbar fuer Bewegung. Und liegen abends platt wie Pfannekuchen, aber gluecklich zur Abkuehlung am Pool.

Mehr Fotos im Album. Sabine fand das Ganze ebenfalls „sehr sehr anstrengend“ und fluechtete sich den Fliegen wie meistens unter ihr modisches Fliegennetz. 😉

Kimberleys (3): Halls Creek & Kununurra

30 Aug

Langsam wird uns klar, dass wir mit unserem Auto-Mietvertrag zeitlich nicht hinkommen. Wir verlaengern um zehn weitere Tage. Trotzdem stehen wir unter Zeitdruck, muessen Kilometer abreissen und kleine Nationalparks links liegen lassen. Von Fitzroy Crossing aus fahren wir durch bis Halls Creek. Dieses winzige Dorf hat nur etwa 1.200 Einwohner und ist doch die einzige groessere Ortschaft auf einer Strecke von 600 Kilometern. Wieder beinahe unbegreiflich fuer europaeische Verhaeltnisse. In Halls Creek wohnen mehr Ureinwohner als weisse Australier. Es gibt nicht viel  sehen. Der Reisefuehrer preist die so genannte „China Wall“ an. Hier fuehrt eine Quarzader, deren Gesamtlaenge bisher unbekannt ist, bis ueber die Oberflaeche. Die Quarzbloecke sehen aus wie von Menschenhand zu einer Mauer aufgetuermt. Von australisch-penetranten Fliegen geplagt schiessen wir ein paar Fotos. Nette Farben, wie so oft in diesem Land.

Wir uebernachten an einem nahegelegenen, inoffiziellen Campground direkt an einem Fluss. Am „Caroline Pool“ gibt es keinerlei Einrichtungen, nicht einmal eine Buschtoilette. Dafuer muss man aber auch nichts bezahlen. Abends brechen wir spontan zu einer Nachtwanderung auf. Vollmond. Drei Kilometer entfernt befinden sich Ruinen aus der Goldgraeberzeit. Die sollen unser Ziel sein. Wie schon frueher als Kinder kommen wir auf Gruselgeschichten. Termitenhuegel verwandeln sich im Zwielicht in starrende Gestalten und ein Schild, das mitten auf der unebenen und von Steinen uebersaehten Gravelroad vor Roadtrains warnt, gibt uns ein ungutes Gefuehl. Als wir bei den Ruinen ankommen, gruseln wir uns so sehr, dass wir uns gar nicht richtig hin trauen. Abweschelnd albern wir lachend herum, machen uns gegenseitig Angst und huepfen, als wir ploetzlich Autoscheinwerfer sehen, vor lauter Schiss inne Bux aneinander geklammert ins Gebuesch. Unsere winzige Funzel schwenkend hoffen wir, den bestimmt auf uns zurasenden Road Train von unserer Anwesenheit ueberzeugen zu koennen. Es kommt nur ein Pkw, der seine Fahrt deutlich verlangsamt, weil er sich wohl fragt, was diese beiden Gestalten mitten in der Nacht ohne Auto in der Einoede zu suchen haben.

Am naechsten Tag Weiterfahrt nach Kununurra. Dies soll unser letzter Stopp in Western Australia sein. Da wir die beruehmten Bungle Bungles zu meiner absoluten Enttaeuschung nicht mit unserem Campervan anfahren koennen, wollen wir ersatzweise den direkt hinter unserem Campingplatz gelegenen Mirima Nationalpark besuchen. Es ist heiss, mittlerweile auch nachts. Wir haengen erstmal faul am Pool ab. Schlafen mit geoeffneter Seitentuer und verschieben saemtliche Aktivitaeten auf den spaeten Nachmittag. In Westaustralien ist das immer eine gute Idee, denn hier bekommt man immer und ueberall zum Sonnenuntergang das beste Licht zu sehen, leuchten die Farben noch intensiver als zur Tageszeit. Passt.

Das war’s fuer uns leider auch schon in Sachen Kimberley Region. Den gesamten Norden koennen wir mit unserem Auto nicht befahren. Dabei handelt es sich sicherlich um den schoensten und urspruenglichsten Teil der Kimberleys. Wir haben sicherlich viel verpasst. Muss ich halt nochmal mit nem allradangetriebenen Fahrzeug, Swag und einem Dach voller Vorraete wiederkommen. Eines Tages…

Mehr Fotos im Album. Meine Reisepartnerin Sabine hat aus ihrer Sicht darueber gebloggt.

Kimberley Region (2): Geikie Gorge & Tunnel Creek

29 Aug

Weil uns gesagt wurde, wir koennten Geikie Gorge und Tunnel Creek auf Grund schlechter Strassenverhaeltnisse von der Windjana Gorge aus nicht erreichen, fuhren wir fuer eine Nacht zurueck nach Derby und am naechsten Tag weiter nach Fitzroy Crossing. Diese Info war falsch, wie wir in Derby erfuhren. Wir haetten das sehr wohl geschafft mit unserem Auto. 100 Kilometer Umweg. Nuja, fuer australische Verhaeltnisse ist das nicht der Rede wert. Vor unserer Ankunft in Fitzroy Crossing haben wir kurz die Geikie Gorge erlaufen. Schoene Felsformationen, nette Farben, aber alles nicht spektakulaer. Der Fluss ist zumindest in der Trockenzeit zu weit weg, als dass man sagen koennte, man waere dran entlang gelaufen. Und vermutlich haben wir einfach schon zu viele atemberaubende Dinge gesehen, um noch einfach zu beeindrucken zu sein.

Ich hatte mich hier auf eine Bootsfahrt gefreut. Als ich mir gerade ein Ticket kaufen wollte, kam eine Horde grauhaariger Touristen auf die Verkaufsstelle zu – allesamt mit Huetchen, Lunchpaket und vom Busunternehmen herausgegebenen Namensschildchen ausgestattet. Jetzt war ich doch noch beeindruckt. Hatte aber auch Angstvor dieser Horde, wollte weg. Ich hab lieber auf die Bootstour verzichtet und somit ganz sicher eine ganze Salve urkomischer Tourguide-Witze verpasst…

Unsere Ankunft in Fitzroy Crossing ist mit einem Schockerlebnis verbunden. An unserem kleinen Campingplatz gibt es eine Aboriginal Art Gallery und eine Bar. Davor tummeln sich bei unserer Ankunft Dutzende sturzbetrunkener Ureinwohner, krakeelen und beschimpfen sich, torkeln durch die Gegend. Manche von den Frauen tragen Kleidung, wie sie frueher alte Frauen sonntagsmorgens zur Kirche getragen haben: Filzene Huete, Rueschenblusen, feine Roecke. Einer gruesst uns nett. Ich bin, wir sind, voellig ueberfordert. Schon in Broome hatten wir verwirrende Dinge gesehen und erlebt. Ich ringe um die richtige Reaktion und finde sie nirgends. Weg gucken, weil man nicht herablassend starren moechte? Hingucken, weil man nicht respektlos und ignorant sein moechte? Ich bin hin- und hergerissen. Will nicht bedauern oder bemitleiden, wenn das in einer Bevormundung enden wuerde, die ebenso respektlos waere wie Ignoranz und Rassismus. Bin aufgewuehlt. Minutenlang sitzen wir schweigend im Auto auf unserem Stellplatz und wissen nicht, wie wir das Gesehene verarbeiten sollen, in welche „Schublade“ es gehoert. Ich habe Wut auf den Barbesitzer, erfahre aber am naechsten Tag, dass er selbst offenbar Ureinwohner ist. Sehe, dass er welche angestellt hat, um das Grundstueck in Ordnung zu halten. Es ist unmoeglich, sich fuer eine Sichtweise zu entscheiden. Das Ganze spiegelt den wohl groessten Zwiespalt Australiens in erschreckender Schaerfe wieder.

Am naechsten Tag fahren wir nach 40 Kilometern vom Highway ab auf Gravel Road.

85 Kilometer Schotterpiste liegen nur fuer den Hinweg zum Tunnel Creek vor uns. Das ist das laengste Stueck Gravel Road, dass wir uns und dem Campervan auf der gesamten Reise zumuten. Es klingt unglaublich, aber ich sitze ganze fuenf Stunden am Steuer, um Hin- und Rueckweg zu bewaeltigen! Hochkonzentriert, denn jede Bodenwelle, jeder Stein, kann das Aus bedeuten. Eine Staubfahne ziehen wir nicht hinter uns her – bei 20 Stundenkilometern kriegt man keine Staubfahne zustande. Fahre ich auch nur ein bisschen schneller, schlittert unser Bulli wie auf Eis ohne Bodenkontakt unkontrolliert ueber die Piste. Bei jedem ueberholenden Auto haben wir Angst, dass die auf unser Auto geschleuderten Steine die Windschutzscheibe loechern. Wir bringen eine kleine, aber knifflige Flussueberquerung hinter uns. Fuer Europaer sind solche Strassenzustaende unvorstellbar. Und ueberhaupt: Wir nehmen das auf uns, um eine nur 1,5 Kilometerchen kurze Wanderung zu machen. So ist das in Australien, Entfernungen sind relativ. Doch es lohnt sich.

Der Tunnel Creek fuehrt unterirdisch quer durch eine Bergkette. Es ist groesstenteils stockdunkel, kalt und vor allem nass. Eine Infotafel am Eingang warnt davor, dass hier manchmal Suesswasser-Kroks leben. Mit dem fuer Australien so typischen und nichtssagenden Hinweis: „Take care!“ Das ist genau das, was man lesen moechte, wenn man gerade dabei ist, da durch zu laufen. Mit unseren eher kleinen Funzeln waten wir stellenweise durch bis zu den Oberschenkeln reichendes Wasser. Sehen nichts ausser dem, was im Schein der Lampen erscheint. An einer Stelle ist die Decke eingebrochen.

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Sonnenstrahlen scheinen durch das Loch und lassen einige herunter ragende Wurzeln, Erd- und Steinskulpturen als totenkopfartige Formationen erscheinen.

An den Waenden machen wir Spalten aus, irgendwo sprudelt eine kleine Quelle aus der Wand. An der Decke haengen Fledermaeuse. Kurz hinter dem Deckeneinbruch scheint Restlicht auf einen Wandabschnitt voller Tropfsteine. Die Saeulen erinnern mich an eine riesige Orgel in einer Grusel-Kathedrale.

Am Ende des Tunnels Licht. Ausgang. Dahinter fliesst der Fluss weiter, gesaeumt von Baeumen und kleinen Wanderwegen. Wir suchen vergeblich nach dem Jandamarra-Denkmal. Ich bin etwas enttaeuscht, dass wir es nicht finden und frage mich, warum es so versteckt ist. Keiner der anderen Touris weiss Rat. Aus Zeitdruck drehen wir bald um, denn wir wollen noch im Hellen zurueck sein. Zu gross ist die Angst im Dunkeln Wildtiere zu ueberfahren. Wir schaffen es nicht. In einem pastellfarbenen Himmel geht die Sonne unter, davor bilden die Silhouetten von Boabs kitschige Schnoerkel.

Wir ruckeln wieder stundenlang ueber die Huckelpiste, ich biege zu knapp vor einem Roadtrain (riesige, quasi unbremsbare LKW mit drei oder vier Anhaengern) auf den Highway und unsere Windschutzscheibe toetet mit einem lauten Knall irgendein grosses Flattertier…

Mehr Fotos im Album. Meine Reisepartnerin Sabine hat ebenfalls ueber den Tunnel Creek berichtet.

Kimberley Region (1): Boab Prison Tree & Windjana Gorge

28 Aug

Von Broome aus sind Sabine und ich weiter nach Derby gefahren. Kurz vor der Ortseinfahrt kommt man am Boab Prison Tree vorbei, einem Boab, der trauriger Weise um die Jahrhundertwende herum als „natuerliches“ Gefaengnis fuer entfuehrte Ureinwohner missbraucht wurde. Boabs sind die Markenzeichen der Kimberley Region, mir sind sie immer als besonders freundliche und anschauliche Baeume vorgekommen. Besonders schoen anzusehen ist ihre Silhouette waehrend einem orange-lila farbenen Sonnenuntergang. Der Boab Prison Tree hat einen besonders umfangreichen, ausgehoehlten Stamm und eignete sich daher als Gefaengniszelle. Noch heute spielt er fuer die Ureinwohner eine wichtige Rolle. Daher wird um einen respektvollen Umgang mit dem Baum gebeten, der ubersaeht ist von eingeritzten Graffitis. Wie so oft bei Sehenswuerdigkeiten, die fuer die Ureinwohner wichtig waren und sind, scheren sich die wenigsten Touristen um diese Bitten. So leider auch hier (als wir ankamen raekelte sich gerade ein Teenie im Baum, waehrend Paps stolz fotografierte).

Auf unserem Campingplatz in Derby klaut mir jemand eine Unterhose von der Waescheleine. Schon vorher, in Denham, hatte ich einen Rentner um unsere frisch gewaschene Waesche schlawinern sehen. So auch in Derby. Den ersten hatte ich dabei erwischt, der zweite kam mir verdaechtig vor. Und ich bin sicher, dass er dann spaeter zugegriffen hat. Nach einer Nacht Weiterfahrt zur Windjana Gorge, ein Stueckchen ueber die beruehmte Gibb River Road, deren legendaerer Name allen hier Reisenden bekannt ist. Sie ist etwa 660 Kilometer lang, nur kleine Abschnitte sind asphaltiert und sie ist eine Art Wahrzeichen fuer das wahre Outback und Zufahrtstrasse fuer die noerdlichen Kimberleys. Und sie hat eine eigene Website.

Wir haben unseren Campervan immer bis aufs aeusserste gepeinigt, aber bei der Gibb River Road war vor allem wegen dem oestlichsten Abschnitt mit einer grossen Flussdurchquerung und fehlenden Alternativrouten, falls man nicht weiterkommt, klar, dass wir sie nicht befahren koennen. Troestlich, dass mein Reisefuehrer meinte, sie waere ueberbewertet und die Route ueber den Highway sei mindestens ebenso schoen. Aber auf die Windjana Gorge wollten wir nicht verzichten.

Im Windjana Gorge Nationalpark fanden wir ein schoenes, schattiges Plaetzchen zum Campen.

Direkt dahinter ragt wie aus dem Nichts kerzengerade eine steile Felswand aus dem Boden. Dabei handelt es sich um Ueberbleibsel eines uralten Riffs.

Durch eine Felsspalte gelangt man in die dahinter gelegene Schlucht.

Und wenige Meter weiter entdeckt man das, was man hier so entdecken hofft: Suesswasser-Krokodile. Direkt neben dem Wanderweg und somit hautnah erlebbar. Allerdings sind diese australischen Exemplare eher klein und „harmlos“, wenn man sie nicht gezielt aergert. Einen Arm oder ein Bein koennten sie einem aber trotzdem locker abreissen.

Es geht ueber die Sandbank am Fluss entlang durch die Schlucht, bevor man durch schattiges Ufer-Gestruepp weiterlaeuft.

Zu hoeren ist nichts ausser tropischem Vogelgezwitscher. Wir schwitzen wahnsinnig, selbst das Laufen durch den Schatten ist anstrengend. Noch immer kaempfen wir damit, uns an die deutlich gestiegenen Temperaturen zu gewoehnen.

Ich finde einen kleinen Abzweig zu einem Felsueberhang, von dem aus man einen schoenen Ausblick ueber die Schlucht hat. In Bodennaehe befinden sich ein paar mehr oder weniger gut erhaltene Aborigine-Malereien.

Dann ist der Wanderweg ploetzlich zu Ende und man kann nur noch umkehren. Mit von der Hitze stark geschwollenen Haenden und leer getrunkenen Wasserflaschen kommen wir zurueck zum Campingplatz. Richtige Erfrischungsfantasien hatte ich unterwegs entwickelt, von ein paar Minuten Aufenthalt in der kuehlen Felsspalte am Eingang der Schlucht, von nassen Haaren, laufendem, kaltem Wasser. Zeit, sie Wirklichkeit werden zu lassen, bevor wir den Rueckweg nach Derby antreten…

Weitere Fotos wie immer im Album. Auch meine Reisepartnerin Sabine hat die Windjana Gorge verbloggt.

Broome – Zwischenstopp in der Zivilisation

10 Aug

Wie Sabine muss auch ich, wenn ich an Broome denke, an unsere Internet-Session denken. Wochenlang haben wir uns ausgemalt, was wir alles zu erzaehlen haben und was wir online alles machen muessen und wollen. Das Leben ist hart ohne bezahlbaren und vernuenftig nutzbaren Internetzugang. Einen halben Tag lang wollten wir mindestens ins Internetcafe in Broome. Daraus sind 6,5 Stunden geworden. Ohne Essen und Trinken und Toilettengang. Wir sind sozusagen nach dem Fruehstueck da rein und vor dem Abendessen in der Daemmerung mit viereckigen Augen, ausgehungert und dehydriert, aber erleichtert wieder da raus. Um am naechsten Tag nochmal zwei Stunden anzuhaengen…

Ueberhaupt haben wir in Broome zum ersten Mal wieder Zivilisation genossen. Es gab Geschaefte, seit tausenden Kilometern die ersten Ampeln, zum ersten Mal seit Perth mehrspurige Strassen (nach so viel Geradeaus eine neue Herausforderung im Linksverkehr), Schnellrestaurants, viele Menschen. Und wir haben uns endlich Stuehle gekauft, damit wir uns am Auto hinsetzen, essen und lesen koennen, nachdem wir wochenlang andere Camper um ihre beneidet haben. Und sind Essen gegangen. In einem Restaurant!

Gesehen haben wir natuerlich vor allem den beruehmten Cable Beach. Sabine hat dort eine Kameltour gemacht und tolle Fotos mitgebracht, ich hab mir den Sonnenuntergang angesehen und vergeblich auf die Kamele gewartet, von denen ich ein Foto machen wollte. Die sind aber leider in die andere Richtung losgeritten. Also hab ich statt dessen einen unfassbar beweglichen Yogi bei seinen Uebungen beobachtet. Da wusste man wirklich manchmal nicht mehr, welcher Koeperteil da jetzt gerade wo ist oder wie er alles wieder an seinen angestammten Platz bekommen will. Das hier war nur zum Aufwaermen:

Ansonsten haben wir uns nur noch am Pool auf dem Campingplatz abgehangen um uns an die hier endgueltig eingetretene Hitze zu gewoehnen, den Stadtstrand und Gantheaume Point mit seinen kontrastreichen Farben und Dinosaurierspuren (auf den Fotos eine Kopie, da die Originale bei Flut im Wasser verschwinden) angesehen.

Mehr Fotos gibt’s wie immer im Album.